Für welche Klient:Innen sind tiergestüzte Einheiten mit Ratten interessant?

Ratten Scharfinesse Zielgruppen

Kinder, Jugendliche aber auch Erwachsene mit sozialen und emotionalen Schwierigkeiten

  • Förderung sozialer Kompetenzen (Empathie, Kooperation, Verantwortungsbewusstsein)
  • Stärkung des Selbstwertgefühls und Selbstvertrauens
  • Verbesserung der emotionalen Regulation
  • Pädagogische Aspekte: Ratten sind sehr lernfähige und neugierige Tiere, dadurch können Kinder lernen, wie man Tieren etwas beibringen kann. Dieses stärkt das Selbstbewusstsein und die Selbstwirksamkeit, und weckt die Neugierde der Kinder und motiviert zu Lernen.

Menschen mit Angststörungen und Phobien

  • Abbau von Ängsten durch positive und kontrollierte Interaktion
  • Desensibilisierung gegenüber der Angst vor Ratten
  • Stärkung des Vertrauens in die eigenen Fähigkeiten

Menschen mit kognitiven Einschränkungen

  • Förderung der sensorischen Stimulation
  • Verbesserung kognitiver Fähigkeiten (Aufmerksamkeit, Konzentration, Gedächtnis)
  • Verbesserung motorischer Fähigkeiten und Hand-Auge-Koordination

Menschen mit Down-Syndrom (Trisomie 21)

  • Förderung der motorischen Entwicklung:
    Die Interaktion mit Tieren, wie das Streicheln, Füttern oder Bürsten, kann die Fein- und Grobmotorik verbessern. Die Pflege der Tiere erfordert Bewegungen, die die Muskelkoordination und die Hand-Auge-Koordination schulen.
  • Verbesserung der sozialen und emotionalen Fähigkeiten:
    Tiere können als soziale Brücke dienen und die Interaktion mit anderen Menschen erleichtern. Die bedingungslose Akzeptanz durch die Tiere kann das Selbstwertgefühl und das Selbstvertrauen stärken. Die Interaktion mit Tieren kann helfen, Emotionen besser wahrzunehmen und auszudrücken.
  • Förderung der kognitiven Entwicklung:
    Die Interaktion mit Tieren kann die Aufmerksamkeit, die Konzentration und das Gedächtnis verbessern. Die Pflege der Tiere kann dazu beitragen, das Verantwortungsbewusstsein und die Problemlösungsfähigkeiten zu fördern. Die Tiere können auch als Gesprächsanlass dienen, und so die Sprachentwicklung fördern.
  • Sensorische Stimulation:
    Die unterschiedlichen Texturen des Fells, die Bewegungen und die Geräusche der Tiere bieten eine vielfältige sensorische Stimulation. Dies kann besonders hilfreich sein, da Menschen mit Down-Syndrom oft sensorische Verarbeitungsprobleme haben.
  • Stressreduktion und Entspannung:
    Die beruhigende Wirkung von Tieren kann dazu beitragen, Stress und Angst abzubauen. Die Interaktion mit Tieren fördert die Ausschüttung von Endorphinen, die eine entspannende Wirkung haben.

Menschen mit Autismus-Spektrum-Störungen (ASS)

  • Beruhigende Wirkung
  • Förderung sozialer Interaktionen und Kommunikation
  • Routinen und Vorhersehbarkeit: Ratten haben feste Verhaltensmuster, die für Menschen mit ASS beruhigend wirken können. Die Pflege der Tiere schafft strukturierte Routinen.
  • Sensorische Stimulation: Das weiche Fell, die Bewegungen und Geräusche der Ratten können eine angenehme sensorische Stimulation bieten (zB. ASMR: Autonomous Sensory Meridian Response).
  • Emotionale Regulation: Ratten können durch ihre ruhige Art, und durch das zulassen von Körperkontakt, Emotionen bei Menschen mit ASS regulieren.

Menschen mit Demenz

  • Wecken von Erinnerungen und Förderung der Kommunikation
  • Positive emotionale Wirkung und Verbesserung des Wohlbefindens

Menschen mit Neurodiversität, Aufmerksamkeits­defizit-/Hyperaktivitäts­störung (ADHS)

  • Verbesserung von Fokus und Konzentration
  • Förderung der Impulskontrolle
  • Regulation sensorischer Über- oder Unterstimulation
  • Bewegung: Die Pflege der Tiere, und das Handling der Tiere fördert die Bewegung, und kann so einen Ausgleich zur Hyperaktivität schaffen.

Bei Lernschwierigkeiten (z. B. Dyslexie, Dyskalkulie)

  • Steigerung von Motivation und Selbstvertrauen
  • Sensorische Unterstützung des Lernens
  • Praktische Erfahrungen als Ergänzung zum abstrakten Lernen
  • Lernen mal anders (zB. Leseratten-Workshops)

Hochsensibilität

  • Rückzugsort: Die Tiere bieten einen Rückzugsort, und eine Möglichkeit der Reizreduktion.
  • Empathie: Hochsensible Menschen haben oft eine hohe Empathie, welche sie bei der Interaktion mit den Tieren einsetzen können.
  • Stressreduktion: Die Tiere, und das Handling mit diesen, können Stress reduzieren.

Menschen mit Tourette-Syndrom

  • Stressreduktion:
    Tics können durch Stress und Angst verstärkt werden. Die beruhigende Wirkung von Tieren, insbesondere von Ratten, die als sanft und interaktiv gelten, kann dazu beitragen, das Stressniveau zu senken. Die Interaktion mit Tieren fördert die Ausschüttung von Endorphinen, die eine entspannende Wirkung haben.
  • Ablenkung und Fokus:
    Die Konzentration auf die Interaktion mit den Tieren kann dazu beitragen, die Aufmerksamkeit von den Tics abzulenken. Die Pflege und Beobachtung der Ratten erfordern Aufmerksamkeit und können den Fokus verbessern.
  • Verbesserung der sozialen Interaktion:
    Menschen mit TS können aufgrund ihrer Tics soziale Schwierigkeiten erleben. Die Interaktion mit Tieren kann eine nicht wertende und akzeptierende Form der sozialen Interaktion bieten. Die Tiere können als Gesprächsanlass dienen und die Kommunikation erleichtern.
  • Förderung der Selbstregulation:
    Die Interaktion mit Tieren kann dazu beitragen, die Selbstwahrnehmung und Selbstregulation zu verbessern. Die Pflege der Tiere erfordert Geduld und kann die Impulskontrolle fördern.
  • Sensorische Integration:
    Die Berührung des weichen Fells, die Beobachtung der Bewegungen und die Geräusche der Ratten können eine angenehme sensorische Stimulation bieten. Dies kann besonders hilfreich sein, da manche Menschen mit TS auch sensorische Verarbeitungsprobleme haben.

Menschen mit Mutismus

Emotionale Sicherheit & Stressreduktion

  • Tiere erwarten keine verbale Kommunikation. Somit wird kein Druck aufgebaut und eine entspannte Atmosphäre geschaffen.
  • Interaktion und Beobachten der Tiere kann beruhigend wirken und Ängste abbauen, was die Sprechblockade lockern kann.

Aufbau von Selbstvertrauen & Kommunikation über das Tier

  • Viele Betroffene trauen sich eher, mit einem Tier zu sprechen als mit Menschen. Das kann ein erster Schritt sein, um in eine verbale Kommunikation zu kommen.
  • Die Klient:innen könnten den Tieren „Spitznamen“ geben, ihnen „heimlich“ etwas zuflüstern oder sie über Zeichen oder Blicke „anweisen“.
  • Später kann eine Übertragung auf die menschliche Kommunikation erfolgen (z. B. indem der Klient, die Klientin erzählt, was das Tier gerade tut).

Spielerische & unbewusste Sprachförderung

  • In einem sicheren Umfeld kann der Klient, die Klientin spielerisch mit den Tieren interagieren (z. B. sie rufen, Leckerlis geben, Hindernisse bauen).
  • Durch strukturierte Übungen kann die Hemmschwelle gesenkt werden, erste Laute oder Worte auszusprechen.

Soziale Brückenfunktion & Gruppeninteraktion

  • Die Tiere können als „soziale Brücke“ dienen, indem der Klient, die Klientin über das Tier Kontakt zu anderen aufbaut.
  • Gemeinsame Aktivitäten (z. B. das Bauen eines Rattenparcours) fördern nonverbale und verbale Interaktion mit anderen Menschen.